...ist eben doch
alles anders. Und das gilt auch für Pfeifentabak. Doch der Reihe nach.
Meine erste
bessere Pfeife habe ich vor etwa 6 Jahren erstanden. Eine Peterson Kilkenny
X105. Eine Pfeife, wie sie klassischer nicht sein könnte: Billard, 20mm
Bohrung, Kopfhöhe etwa 4 cm, Länge etwa 14 cm, Beizung dunkelrot,
Sterlingsilberapplikation.
Es handelt sich
um ein erstklassiges Rauchgerät, das durch eine bombenfeste Verarbeitung
glänzt, und – typisch englische Pfeife – eine wahnsinnig unspektakuläre
Maserung.
Ich weiß
natürlich, dass Peterson aus Dublin kommt, und nicht aus England. Doch im
postnationalistischen Zeitalter und wegen der stilistischen Nähe zwischen
englischen und irischen Pfeifen, sie diese Vereinfachung gestattet.
Ich glaube, ich
habe keine andere Pfeife so oft geraucht wie diese. Deswegen beschloss ich vor
einigen Wochen ihr nach 6 Jahren treuer Dienste, eine Generalüberholung zu
gönnen.
Stopf, stopf,
stopf,
jodfreies Salz in
den Pfeifenkopf!
Dazu ein paar
tropfen Alkohol aus der Apotheke, und das ganze einige Stunden stehen lassen.
Dann Unmengen von Pfeifenreinigern kaufen, diese in Alkohol tränken, und damit
den Holm putzen, solange, bis sich die Reiniger nicht mehr verfärben.
Zu guter letzt
noch das Mundstück gründlich reinigen und den Pfeifenkopf polieren.
Verfärbungen am Rand werden mit Niveacreme bestrichen, ein bisschen einwirken
lassen, und dann abwischen.
Nun war sie
wieder wie neu, dieses ganz besondere Stück. Dem nostalgischen Moment
verfallen, beschloss ich nun als zweite erste Füllung dieser Pfeife erneut
jenen Tabak zu rauchen, welcher schon einst als erste erste Füllung brannte. Den „Sir Johns Flake Virginia“ von
John Aylesbury.
Damals hatte ich
diesen Tabak eigentlich nur wegen des Namens gekauft. Als Freund der alten
Edgar Wallace Verfilmungen, war mir Sir John natürlich ein Begriff. Und es
gefiel mir vorzustellen, dass vielleicht auch der Chef des Scotland Yard diesen
Tabak rauchte, auch wenn das sicher nicht der Fall war, denn die Marke John Aylesbury
ist meines Wissens weit jünger, als besagte Verfilmungen.
Dieser Tabak ist
für mich etwas besonderes, denn mit ihm begann meine Vorliebe für Virginia
Flakes. Ich meinte, mich recht gut an den Geschmack erinnern zu können: Süß,
süffig, heuig, sehr natürlich, geradlinig, Kurz: Englisch.
Also stopfte ich
die Pfeife, dem nostalgischem Moment entgegenfiebernd, in dem ich endlich nach
6 Jahren diesen Tabak wieder rauchen würde.
Doch es dauerte
keine drei Züge, da war mir klar, dass mir der Tabak irgendwie zu
bekannt vorkam. Ich bin mir zu 99% sicher, dass er identisch mit dem
„Tullagreme House Nr 2“, einer Hausmischung von Magne Falkum ist, von welchem
ich letztes Jahr ein Döschen hatte.
Es wäre gut
möglich, denn beide Tabake werden bei Kohlhaase und Kopp hergestellt...
Nun, wäre meine
Erinnerung an den „Sir Johns Flake Virginia“ so gut, wie ich geglaubt habe,
dann hätte ich schon letztes Jahr beim Rauchen des „Tullagreme House Nr 2“
gemerkt „den kenn ich doch!“. (Doch um sicher zu gehen, werde ich mir letzteren
nochmal kaufen.)
In der Erinnerung
ist eben doch alles anders....