Samstag, 28. Juli 2012

Pfeifen Huber Lousiana Flake

Schon wieder Pfeifen Huber? Warum nicht, immerhin habe ich gerade viele Huber Tabake da. Und ich würde nicht über sie schreiben, wäre ich nicht von ihrer Qualität überzeugt.
Den größten Teil der Huber Hausmischungen stellen Hocharomaten. Doch auch eine große Anzahl an naturnahen Tabaken hat Huber im Sortiment.

Dazu gehört auch der „Lousiana Flake“. Er ist Teil der Flake Reihe von Pfeifen Huber, die aus vier Tabaken besteht, wobei der „Lousiana Flake“ sicherlich der speziellste ist:
Dunkle Virginias, Dark Fired Kentucky und Perique machen diese Mischung zu einer kräftigen aber delikaten Angelegenheit.

Aber der Tabak ist bekömmlicher als man denkt: Natürlich ist er kräftig und schwer, mit einem ordentlichen Nikotingehalt. Ein fruchtig-schweres Aroma prägt das Geschmacksbild, ergänzt um das rauchig-metallische Aroma des Dark Fired Kentucky. Aber andererseits übertreibt ers auch nicht, weder mit dem Niktoingehalt, noch mit einer zu kräftigen Aromenentfaltung.

Ich finde, der „University Flake“ von Peterson geht in die gleiche Richtung. Doch der „Lousiana Flake“ ist runder, komplexer, und auf Dauer einfach interessanter. Der „University Flake“ hingegen präsentiert sein Aroma dermaßen konzentriert, dass er mir nach wenigen Füllungen auf die Nerven geht.

Deswegen hat der „Lousiana Flake“ den Peterson für mich überflüssig gemacht. Wer kräftige, fruchtige und ein bisschen rustikale Tabake mag, der sollte dem „Lousiana Flake“ eine Chance geben. 


Donnerstag, 26. Juli 2012

In der Erinnerung....

...ist eben doch alles anders. Und das gilt auch für Pfeifentabak. Doch der Reihe nach.

Meine erste bessere Pfeife habe ich vor etwa 6 Jahren erstanden. Eine Peterson Kilkenny X105. Eine Pfeife, wie sie klassischer nicht sein könnte: Billard, 20mm Bohrung, Kopfhöhe etwa 4 cm, Länge etwa 14 cm, Beizung dunkelrot, Sterlingsilberapplikation.

Es handelt sich um ein erstklassiges Rauchgerät, das durch eine bombenfeste Verarbeitung glänzt, und – typisch englische Pfeife – eine wahnsinnig unspektakuläre Maserung.
Ich weiß natürlich, dass Peterson aus Dublin kommt, und nicht aus England. Doch im postnationalistischen Zeitalter und wegen der stilistischen Nähe zwischen englischen und irischen Pfeifen, sie diese Vereinfachung gestattet.

Ich glaube, ich habe keine andere Pfeife so oft geraucht wie diese. Deswegen beschloss ich vor einigen Wochen ihr nach 6 Jahren treuer Dienste, eine Generalüberholung zu gönnen.

Stopf, stopf, stopf,
jodfreies Salz in den Pfeifenkopf!

Dazu ein paar tropfen Alkohol aus der Apotheke, und das ganze einige Stunden stehen lassen. Dann Unmengen von Pfeifenreinigern kaufen, diese in Alkohol tränken, und damit den Holm putzen, solange, bis sich die Reiniger nicht mehr verfärben.

Zu guter letzt noch das Mundstück gründlich reinigen und den Pfeifenkopf polieren. Verfärbungen am Rand werden mit Niveacreme bestrichen, ein bisschen einwirken lassen, und dann abwischen.

Nun war sie wieder wie neu, dieses ganz besondere Stück. Dem nostalgischen Moment verfallen, beschloss ich nun als zweite erste Füllung dieser Pfeife erneut jenen Tabak zu rauchen, welcher schon einst als erste erste Füllung brannte. Den „Sir Johns Flake Virginia“ von John Aylesbury.

Damals hatte ich diesen Tabak eigentlich nur wegen des Namens gekauft. Als Freund der alten Edgar Wallace Verfilmungen, war mir Sir John natürlich ein Begriff. Und es gefiel mir vorzustellen, dass vielleicht auch der Chef des Scotland Yard diesen Tabak rauchte, auch wenn das sicher nicht der Fall war, denn die Marke John Aylesbury ist meines Wissens weit jünger, als besagte Verfilmungen.

Dieser Tabak ist für mich etwas besonderes, denn mit ihm begann meine Vorliebe für Virginia Flakes. Ich meinte, mich recht gut an den Geschmack erinnern zu können: Süß, süffig, heuig, sehr natürlich, geradlinig, Kurz: Englisch.

Also stopfte ich die Pfeife, dem nostalgischem Moment entgegenfiebernd, in dem ich endlich nach 6 Jahren diesen Tabak wieder rauchen würde.

Doch es dauerte keine drei Züge, da war mir klar, dass mir der Tabak irgendwie zu bekannt vorkam. Ich bin mir zu 99% sicher, dass er identisch mit dem „Tullagreme House Nr 2“, einer Hausmischung von Magne Falkum ist, von welchem ich letztes Jahr ein Döschen hatte.

Es wäre gut möglich, denn beide Tabake werden bei Kohlhaase und Kopp hergestellt...

Nun, wäre meine Erinnerung an den „Sir Johns Flake Virginia“ so gut, wie ich geglaubt habe, dann hätte ich schon letztes Jahr beim Rauchen des „Tullagreme House Nr 2“ gemerkt „den kenn ich doch!“. (Doch um sicher zu gehen, werde ich mir letzteren nochmal kaufen.)

In der Erinnerung ist eben doch alles anders....

Dienstag, 17. Juli 2012

Daniel Kehlmann: Ruhm

Daniel Kehlmann gehört zu den Autoren, die einem etwas sagen, auch wenn man die Literaturszene nicht wirklich verfolgt (so wie ich). Sein Werk "Die Vermessung der Welt" war ein großer Erfolg und kam bei Lesern und Kritikern, soweit ich weiß, gut an.

Vor einiger Zeit sah ich im Buchladen "Ruhm". Ein Büchlein von etwa 200 Seiten. Der Untertitel heißt "Ein Roman in neun Geschichten". Da ich bisher so einen Roman, der aus Kurzgeschichten besteht, noch nicht gelesen hatte, nutzte ich die Gelegenheit dies endlich einmal nachzuholen, und mir gleichzeitig selbst ein Bild von diesem Autor zu machen. Ein Pickerl mit der Aufschrift "Spiegel Bestseller" und ein Zitat der Weltwoche ("Daniel Kehlmann hat mit seinem neuen Roman Weltliteratur geschaffen") steigern meine Erwartungen.

Diese sollen sich jedoch nicht erfüllen: Das Buch ist eine Aneinanderreihung von neun ziemlich belanglosen Kurzgeschichten. Stilistisch geben sie nichts her: Die Sprache ist einfach gehalten, meiner Meinung nach zu einfach. Ich erwarte ja keine sprachlichen Finessen ala Thomas Mann, aber ein bisschen sollte sich die Sprache eines so hochgelobten Autors schon von der eines sprachlich durchschnittlich begabten Gymnasiasten, über dessen Niveau Kehlmann nicht hinauskommt, unterscheiden.

Der Inhalt der Geschichten ist ebenfalls kaum bemerkenswert. Mir kommt vor, der Autor hat einfach ein paar Textfragmente, die er noch in der Schublade hatte, mit aller Gewalt zusammengeschustert.

Ich meine auch ein paar Romane der Weltliteratur gelesen zu haben, doch wie man diesen dazuzählen kann, erschließt sich mir nicht.

Doch ich will fair sein: Selbst dem besten Künstler gelingen nicht immer Meisterwerke. Daher werde ich demnächst die "Vermessung der Welt" lesen, und schauen, ob Kehlmann nicht einfach nur einen "schlechten Tag" hatte.


Pfeifen Huber Rich and Dark

Der Tabak duftet ausgesprochen mild nach dunklem Brot. Ganz leicht kann man auch den Perique riechen. Stopfen und Anzünden gelingt ohne weiteres. Der Tabak brennt gleichmäßig und kühl. Der Geschmack ist die ganze Füllung über auffallend weich. Im ersten Drittel dominiert der holzige, grasige Virgina. Danch kommt auch der Perique zur Geltung. Die Rauchigkeit des Dark Fired Kentucky schwingt nur ganz leicht mit, rundet den Tabak aber wunderbar ab. Je weiter die Füllung runterbrennt, desto würziger und komplexer wird der Geschmack.

Dennoch: Bis zum Schluss ein sehr weiches Rauchvergnügen. Den Nikotingehalt empfinde ich als angenehm: Nicht ganz leicht, aber weit entfernt von Knallern wie dem "Irish Flake" oder dem "Nightcap".

Fazit: Ein weicher und komplexer Tabak für Puritaner. Vergleichbar mit Ashtons "Black Parrot", Rattrays "Old Gowrie" und "Hal o the Wynd". Im Gegensatz zu den genannten verfügt der "Rich and Dark" aber über eine äußerst geringe Süße, sodass er vielleicht nicht jeden Virgina Freund zusagt. Man muss schon etwas Erfahrung und Konzentration mitbringen, um diesen Tabak wertschätzen zu können. Für die (leicht) Fortgeschrittenen eine hundertprozentige Empfehlung.

Montag, 16. Juli 2012

Pfeifen Huber English Highlander

Ja, ich gebe zu: Ich mag sie, diese Latakiamischungen. Für viele schmecken sie zu sehr nach Zigarre, Pferdestall oder antiker Lederjacke vom Dachboden. Auch mit Weihrauch wird Latakia gerne verglichen. Ob das den lieben Gott über das eine oder andere Pfeifchen hinwegsehen lässt?

Gut, auch ich könnte damit leben, wenn es Tabake wie Dunnhills "Nightcap" nicht mehr gäbe. Latakia schön und gut, aber in wohldosierten Maßen bitte!

Andererseits werden die Latakias in meiner Tabakbar in den letzten ein, zwei Jahren immer weniger. Man muss wohl schon eingestehen: Reine Virginias (mit oder ohne Perique) bieten doch mehr Abwechslung. (Oje, damit hab ich mir wohl eine Bannbulle der Latakiagemeinde eingehandelt!)

Doch vor einigen Wochen bekam ich wieder mal Lust auf eine Füllung Pferdemist mit Gewürzen vom Orientbasar, und so griff ich nach der Dose "English Highlander", die ich mir für diesen Moment aufgehoben hatte. Von Virginia, Latakia und Perique ist auf der Dose die Rede. Getrieben von der Verheißung einer "rauchig reichen Fülle", wie sich der Tabak anpreist, mache ich die Dose auf, und erblicke eine äußerst fein geschnittene Mixture, die nicht übermäßig dunkel ist. "Wieviel Rauchigkeit kann denn so eine helle Mixture bieten?" frage ich mich, und nehme eine Geruchsprobe. Ok, Virginia und Latakia kann ich riechen, aber nur äußerst schwach. Viel auffälliger ist das Aroma dunkler Schokolade, das mir in die Nase steigt.
Ich bin überrascht. Denn mit einem Aromaten hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!

Der Tabak ist sehr mild. Keine Geschmacksbombe, sondern sehr dezent und fein. Es wurden wahrlich nicht die kräftigsten und aromatischsten Tabake verwendet. Feine Virginiasüße und kaum wahrnehmbare Rauchigkeit tragen das gut gelungene Aroma dunkler Schokolade oder vielleicht sind es eher Kakaobohnen?

Das Rauchvergnügen währt nicht allzulange, da die Mixture, wie gesagt, recht fein geschnitten ist. Nikotingehalt: äußerst gering.

Nun, ich bekam zwar nicht, was ich erwartet hatte, aber dennoch mag ich den "English Highlander" irgendwie. Nur sollte Herr Huber in München ein bisschen die Beschreibung überdenken...

PS: Neben Peter Heinrichs "Nr 77" der einzige aromatisierte Latakia, den ich kenne.


Rattrays Marlin Flake

Ich glaube, der "Marlin Flake" war der zweite Flake, den ich kennengelernt habe (der erste war der "Sir Johns Flake Virginia" von John Aylesbury, auf den ich demnächst zu sprechen kommen werde). Damals hatte ich noch die Angewohnheit, Flakes zu zerkleinern, um sie in die Pfeife zu bekommen. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei, denn die Knick und Falt Methode ist einfach die praktischste Art, einen Flake in eine rauchbare Form zu zwingen.

Laut Beschreibung enthält der Marlin Flake neben Virginia auch Perique. Vom Perique kann ich ehrlich gesagt weder irgendetwas riechen, noch schmecken. Auch von den Nuss und Whiskynoten, bemerke ich vor und während des Rauchens nichts.

Der Marlin Flake riecht sehr deutlich nach Schwarzbrot, was für Flakes dieser Art typisch ist. Süßliche und grasige Note kommen auch dazu. Der Tabak raucht sich wie von selbst, besondere Probleme mit einer zu heißen Glut, oder übermäßige Kondensatbildung, sind nicht zu erwarten. Wenn er mal zu heiß geworden ist, kein Problem. Einfach warten, bis die Pfeife wieder kühl ist, und er schmeckt genauso gut wie vorher.

Geschmacklich ist der "Marlin Flake" eine tolle Sache: Süß ist er, ich meine, dass er über eine ganz leichte Aromatisierung verfügt, denn ich glaube nicht, dass er seine Süße allein den Virginias zu verdanken hat.
Er schmeckt mit und ohne Filter, ich habe ihn in letzter Zeit eher ohne Filter geraucht, da kommt der Virginia noch eine Spur besser zur Geltung. Von der Stärke her ein sehr angenehmer Tabak für jede Tages und Nachtzeit.

Ich denke der "Marlin Flake" ist ein Tabak, an dem kein Flakefreund vorbeikommt. Er ist gut geeignet für Neulinge, aber auch für solche, die schon ein bisschen länger dabei sind. Ich kaufe ihn mir regelmäßig, muss aber zugeben, dass er nicht mein absoluter Favorit ist. Da gibt es weit nuancenreichere Tabake. Wenn es aber einfach mal süß und unkompliziert sein soll, ist der "Marlin Flake" das non plus ultra.