Die „Scandinavian
Mixture“ war der zweite Pfeifentabak meines Lebens. Der erste war der Mc
Lintock „Wild Cherry“ und obwohl ich damals noch völlig neu bei der Sache war, hatte
ich schon nach den ersten 3,4 Füllungen so eine Ahnung: Es muss doch bessere
Tabake geben.
Vielleicht gibt
es ja Tabake, dachte ich, die „natürlicher“ schmecken und mehr bieten als dünnen,
künstlichen Kirschgeschmack, „harmonisch“ abgerundet mit heißer Luft.
Also bin ich in
die Trafik gegangen, um mir einen „Tabak ohne Aromatisierung“ empfehlen zu
lassen. In die Hand gedrückt wurde mir die „Scandinavian Mixture“ von Borkum
Riff.
Dass die auch nicht
ganz naturnah war, wurde mir erst einige Tabakkäufe später klar. Dennoch gefiel
mir diese Mischung ganz gut. So gut immerhin, dass ich wenigstens einmal im
Jahr einen 50g Pouch verraucht habe (bis jetzt).
Das tolle an der „Scandinavian
Mixture“ war, dass sie einfach und ehrlich war. Ein milder Tabak, leicht
geflavourt mit einem Aroma, das ich nie wirklich beschreiben konnte. „Dunkle Schokolade mit Rosenöl“ – zufrieden bin
ich mit meiner Beschreibung nicht, aber ich krieg es nicht besser hin.
Doch obwohl diese
– zugegeben – merkwürdige Kombination heftig klingt, war das Flavour sehr
dezent und lies genug Platz für einen würzigen, tabakechten Grundcharakter.
Doch dann wurde
aus der „Scandinavian Mixture“ die „Mixture Scandinavian“. Die Reihenfolge der
Worte wurde einfach umgedreht, und die Schriftart geändert. Früher war „Scandinavian“
in Blockbuchstaben und „Mixture“ in geschwungener Schrift – heute ist es genau
anders herum.
Leider hat der
neue „blaue Borkum Riff“ mit dem alten überhaupt nichts mehr zu tun. Der Geruch
ist immerhin fast noch derselbe, abgesehen davon, dass er mit einer grausamen
Vanillenote „verbessert“ wurde. Die ersten Züge erinnern noch an frühere Zeiten,
doch nach dem ersten Drittel verblasst der Geschmack, wie eine alte Erinnerung
(um es poetisch zu sagen).Es folgen 30 Minuten heiße Luft, sofern man die
Pfeife nicht vorher weglegt.
Schade, dieser
Tabak war mal richtig gut. Ich werde schauen, ob ich noch ein paar alte Pouches
aus Restbeständen ergattern kann. Die werde ich mir dann gut einteilen. Denn
obwohl die „Scandinavian Mixture“ niemals in der Oberliga gespielt hat, tut es
doch ein bisschen weh, wenn ein durchaus solider „Tankstellentabak“ in eine
0815 Rauchpappe verwandelt wird.
Ein bisschen
Recherche ergab außerdem, dass der Tabak früher von Swedish Match produziert
wurde, heute jedoch von der Scandinavian Tabacco Group. Außerdem wurde der
Burley durch Black Cavendish ersetzt – ich denke da liegt der Hund begraben.
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